Krypto-Boom: Argentinien vor Weichenstellung

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In Argentinien erfolgt die Integration der Top-Kryptowährungen im täglichen Leben mit erstaunlichem Tempo. Laut Daten von Chainanalysis liegt die südamerikanische Republik auf Rang 13 (von 146) im „Global Crypto Adoption Index“. Natürlich wird sofort der Vergleich zu El Salvador herangezogen, wo ja 2021 der Bitcoin zur Staatswährung erhoben wurde und seither den Status eines gesetzlichen Zahlungsmittels genießt.

Die Bilanz von El Salvadors Bitcoin-Abenteuer ist naturgemäß in Folge der Kursentwicklung der vergangenen zwei Jahre durchwachsen. Warum ist also Krypto für Argentinien so attraktiv?

Wenn ein Land wie Argentinien mit einer Inflationsrate von 95% zu kämpfen hat, sind Kursschwankungen an den Kryptomärkten tendenziell noch das geringere Übel im Vergleich zu einem Peso im freien Fall.

Es ist auch keine staatliche Initiative, die Krypto in Argentinien pusht, sondern das Volk selbst. Immer mehr Menschen lassen sich laut Bloomberg ihre Gehälter in digitalen Assets auszahlen. Besonders beliebt sind dabei Stablecoins wie USDT.


Die argentinische Zentralbank steht vor einem Dilemma: Der Abfluss von „Geld“ in Richtung Krypto kann die Inflation zusätzlich beschleunigen. (Wir erinnern uns an die Türkei, wo in einer vergleichbaren Situation ein Krypto-Zahlungsverbot verhängt wurde.)

Andererseits sucht das offizielle Argentinien ebenfalls nach einem neuen Währungs-Vehikel. Soeben wurde wieder ein aus dem Jahre 2019 stammender Vorschlag aus der Schublade geholt, eine gemeinsame Währung für Argentinien und Brasilien zu schaffen. Wenn man nicht gleich eine Kryptowährung auserwählt, böte sich hier sicher eine CBDC (Central Bank Digital Currency) an. Zur Sondierung der Lage sollen schon einmal die Bürger Argentiniens angehalten werden, ihre Krypto-Bestände offenzulegen – zur Verhinderung von Geldwäsche, wie es offiziell heißt.

Wohin der monetäre Weg Argentiniens auch führt – ein Kriterium darf nicht unterschätzt werden: Von Inflation können Staatshaushalte (aufgrund der Verringerung des Werts von Schulden sowie höheren Steuereinnahmen) profitieren, während die Bevölkerung draufzahlt. Das wäre auch bei CBDCs noch zu managen.

Bei Kryptowährungen sind solche Mechanismen nur noch sehr bedingt in der Hand einer Zentralbank. Die bevorstehende Weichenstellung Argentiniens wird sicher in vielen anderen Ländern mit Inflationsproblemen mit Argusaugen beobachtet.

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Sascha Bém
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