Coinbase an Bord: Facebook mit Knall zurück im Krypto-Game

Facebook muss liefern. Dem Social-Media-Imperium brechen teilweise die Werbeerlöse ein, dazu kommen Troubles nach einem Whistleblower-Gastspiel im „Wall Street Journal“, und immer hängt das Damoklesschwert der Zerschlagung über dem Konzern. Facebook, Instagram und Whatsapp in einer Hand sei quasi ein Monopol, so Kritiker sowohl in den USA als auch in der EU.

Mark Zuckerberg hat jetzt geliefert – nämlich am Montag eine Ankündigung, dass Facebook ein „Metaverse“ aufzubauen gedenke: Eine Umgebung, bei der die User mittels VR Brillen zum Teil der Anwendung werden. Gegenüber The Verge beschreibt „Zuck“ die Vision so: „Sie können sich das ‚Metaverse‘ als ein verkörpertes Internet vorstellen, in dem man sich die Inhalte nicht nur ansieht, sondern mittendrin ist.“


Das gibt gute Schlagzeilen, ist aber nicht ganz überraschend. Schließlich hat Facebook schon 2014 den damaligen VR-Platzhirschen Oculus für zwei Milliarden Dollar gekauft.

Im Nachhall von Zuckerbergs „Metaverse“-Urknall ist eine mindestens genauso spannende Wortmeldung am Dienstag untergegangen: Auf dem unternehmenseigenen Blog verlautbarte Coinbase, ab sofort der „Custody Partner“ von Facebooks Pilotprojekt mit Novi zu sein. Zur Erinnerung: Novi ist Facebooks Wallet in der never-ending Entwicklungsgeschichte mit Zuckerbergs Krypto-Flirt (Stichworte: Libra, Diem, Novi…). Wer Social Media dominiert, möchte auch bei den besten Kryptowährungen mitspielen.

Mit der Partnerschaft mit Coinbase (konkreter: mit der Coinbase Custody Trust Company, die der Aufsicht des New York Department of Financial Services unterliegt), startet nun ein neuer Test für User in den USA und Guatemala:

Laut Facebooks Finanzchef David Marcus soll ein „Showcase“ gelauncht werden, bei dem Teilnehmer gebührenfrei das Novi-Wallet nützen und den Stablecoin PAX (USDP) ohne Verzögerung zu anderen Usern senden können. (Der PAX ist an den US-Dollar gekoppelt und wird entsprechend an den Kryptobörsen zu recht konstant 1$ gehandelt.)

Ein „Showcase“! Wenn der klappt, könnte eine Echtzeit-Überweisungsvariante für drei Milliarden User pro Monat ausgerollt werden. Das wird so manchem Finanzdienstleister massive Zukunftsängste bescheren.

Aber es gibt auch good news für Banker: Facebook möchte aktuell für seine Offensive alleine in der EU 10.000 neue Arbeitsplätze schaffen.

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Sascha Bém
Sascha Bém
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