Bitcoin-Verbot: „China-Hammer“ ohne nachhaltige Wirkung

Flächendeckend ging es am vergangenen Freitag durch die Medien: „China verbietet Bitcoin!“ Und prompt gaben fast sämtliche Kurse der Top-Kryptowährungen signifikant nach. So sind halt die Märkte, alles eine logische Abfolge.

Es gibt dabei nur einen kleinen Schönheitsfehler: Bitcoin & Co. sind schon seit Jahren im Reich der Mitte verboten. Der „China-Hammer“ (© Bild) war gar keiner. Der Handel mit Digital Assets ist schon lange untersagt, weswegen es auch keine chinesischen Kryptobörsen gibt.


Krypto-Fans in China nutzten tendenziell – VPNs machen’s möglich – Exchanges etwa in Taiwan. Man kann sich ausmalen, wie erfreut die Zentralregierung über solche Umgehungen der Gesetze ist. Auch das Mining, seit vielen Monaten dem offiziellen China ein Dorn im Auge, wurde erst von Provinz von Provinz dann im Sommer de facto komplett abgedreht.

Die Breaking News am Freitag waren also eher ein Sturm im Wasserglas. Das mag auch die Erklärung dafür sein, warum sich die Kurse vom „Krieg um Kryptowährung“ (© Bild, what else) so schnell erholt haben. Der Einbruch von Freitag ist schon wieder beinahe kompensiert.

Die ganze Episode ist ein weiteres Kapitel des anhaltenden Kräftemessens zwischen Bitcoin und der chinesischen Zentralbank. Man hat am Freitag kommuniziert, dass „jede Art des Handels mit Kryptowährungen“ illegal sei und dass ein Zuwiderhandeln gegen das Verbot als „illegale Finanzaktivität“ gewertet würde. Also eigentlich nur eine Betonung des Status quo.

Fan Yifei, Vize-Gouverneur der People’s Bank of China, hat gerade verlautbaren lassen, dass der Digitale Yuan für die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking bereit sein wird. Zur Erinnerung: Der Digitale Yuan ist die chinesische Interpretation einer Kryptowährung. Blockchain: yep. Dezentral: Hell, no!

Das offizielle China will offenbar mit dem neuerlichen Verbot den Weg frei machen für den eigenen Coin. Wer aber öfter verbieten muss – dem ist es wohl noch nicht gelungen.

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Sascha Bém
Sascha Bém
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