Autos fahren auf der Blockchain: Renaults Supply-Chain

Ein Auto besteht aus hunderten Fahrzeugteilen von verschiedenen Lieferanten – da den Überblick der Herkunft und Lieferkette zu behalten, ist eine wahre Herausforderung. Um Abhilfe zu schaffen, zieht die dezentrale Blockchain-Technologie immer mehr in den Automobilsektor ein.

Blockchain á la France

Der französische Automobilkonzern Renault hat die Technologie, die hinter dem Bitcoin (Hier finden Sie einen Überblick der wichtigsten Kryptowährungen) steckt, nun auch für sich entdeckt: das Blockchain-Projekt namens XCEED steht in den Startlöchern. Das bedeutet volle Überwachung der Fahrzeuge – vom Entwurf bis zur Produktion wird die Kompatibilität aller nötigen Komponenten auf der Blockchain sichtbar gemacht.
Ein kluger Schachzug zum richtigen Zeitpunkt: Seit Anfang September gelten neue Vorschriften zur Marktüberwachung und damit gehen Kontrollen einher. Die Richtlinie 2007/46/EG der Europäischen Union, überarbeitet im Jahr 2020, legt eine bessere Überwachung von neuen Fahrzeugen und Teilen fest, um Sicherheits- und Umweltstandards zu erfüllen. Die gesamte Produktionskette ist also von den neuen Regularien betroffen. Die Supply Chain muss laut Renault angepasst werden, und den Behörden muss nun in einem kürzeren Zeitraum Feedback gegeben werden.

Das ist XCEED

Das neue Projekt „Extended Compliance End-to-End Distributed“ (XCEED) von Renault ist keinesfalls mit einem unbekannten Blockchain-Player entstanden: Gemeinsam mit IBM wurde die Lieferkettenlösung basierend auf der Hyperledger Fabric entworfen. XCEED ermöglicht es, Informationen der Lieferanten gemeinsam zu nutzen und schnell, übersichtlich, dezentral zu verfolgen. Das neue Projekt verfolgt und zertifiziert die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften für Fahrzeugkomponenten. Der große Vorteil der Blockchain-Anwendung ist für Renault der schnelle Informationsaustausch: Dank XCEEDs stehen alle Daten in Echtzeit zur Verfügung, und Papierkram ist passé.
Kein neues Terrain für den Automobilkonzern: Neben XCEED war Renault Gründungsmitglied der Allianz MOBI, die vor mehr als zwei Jahren ins Leben gerufen wurde. Neben Ford waren die Franzosen auch Co-Leiter der Standardarbeitsgruppe MOBI Vehicle Identity (VID). Die Zuordnung einer VID zu einem Fahrzeug ermöglicht zahlreiche Anwendungsfälle, von der Verfolgung des Lebenszyklus eines Autos bis hin zu elektrischen Lade- und Mobilitätslösungen mit autonomen Autos.

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Lisa Gröning
Lisa Gröning
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