Drogenhandel finanziert durch ICO: Russischer Darknet-Marktplatz sucht Investoren

Das Darknet boomt und der Drogenhandel florieren im russischen Teil des World Wide Web. Nun haben die Betreiber von Hydra, Russlands größtem Schwarzmarkt im dunklen Netz eine bahnbrechende Idee: per Token soll das eigene Wachsen finanziert werden. Ein Initial Coin Offering (ICO) verspricht nämlich auch Renditen für Investoren!

Am Rande der Legalität

Nun ja, über die Verlässlichkeit von ICOs lässt sich ohnehin schon seit Jahren streiten – denn oft es schwierig zu erkennen, ab wann ein Projekt zum Betrug wird. Bei EOS hat es zwar gut geklappt, aber grundsätzlich wird Geld für ein Versprechen eingesammelt, und ob dies erfüllt wird, können die Investoren im Vorfeld nicht wissen. Auch der Fall des Exit Scams, also – salopp gesagt – Geld einsammeln und dann abhauen, kommt nicht selten vor. Nun handelt es sich bei dem Darknet-Projekt also nicht nur um den schwierigen Fall der Cyber-Kriminalität sondern auch um ein strafbares Pseudo-ICO.

Der russische Marktplatz Hydra lädt nämlich Investoren ein, die globale Expansion der Plattform zu finanzieren. Die Ausschreibung ist lediglich über einen Tor-Browser, ein spezieller Browser zum Eingang in das Darknet, erreichbar und bietet Hydra Token im Wert von je 100 US-Dollar an (das ist in etwa so viel wie der aktuelle Kurs von Ethereum (ETH), durch die insgesamt – halten Sie sich fest – 146 Millionen US-Dollar zusammenkommen sollen. Pro Token erhalten die Besitzer je 0,003333 Prozent am Gewinn des schwarzen Basars. Die Einnahmen sollen dazu dienen, die Plattform für anynonymen und vertragsfreien Handel (das schreit förmlich nach Illegalität) in der ganzen Welt zu öffnen: Der weltweite Marktplatz soll den Namen Eternos tragen und mit einem verschlüsselten Messenger, einer Kryptobörse wie Coinbase, Bitpanda und co., einem Tor-artigen anonymen Browser sowie einer KI-basierten Streitschlichtung daherkommen.

Sollten Sie investieren?

Wenn Sie dringend Geld loswerden möchten, vielleicht. Ansonsten eher nicht. Sowohl die Summe, die aus dem ICO hervorgehen soll, als auch die Darknet-Machenschaften von Hydra sollten Sie die Stirn runzeln lassen. Und auch das Alleinstellungsmerkmal von Hydra ist alles andere als vertrauenswürdig: Im Unterschied zu anderen Schwarzmärkten kommt es zu keinerlei Austausch zwischen Käufer und Verkäufer. Die bestellten Waren werden nicht per Post an den Käufer zugestellt. Die Plattform setzt stattdessen bezahlte Mittelsmänner ein, die die Waren an einen versteckten Ort in der Nähe des Käufers befördern. Dieser wird daraufhin über die Lage des Abholorts informiert. Sie sollten dann doch lieber beim Wodka bleiben…

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Lisa Gröning
Lisa Gröning
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