Mining-Supermacht und Kurs-Einfluss: Wie chinesisch ist der Bitcoin?

Bitcoin und China. Beziehungsstatus: Es ist kompliziert.

Grundsätzlich ist das offizielle China strikt gegen Kryptowährungen. Die Argumentation bedient sich der üblichen Klischees: Bitcoin kaufen lediglich Kriminelle, das natürliche Habitat digitaler Assets sei die Schattenwirtschaft und – nur, wer etwas zu verbergen habe, würde sich an Kryptobörsen wenden.

(Tatsache ist natürlich, dass nach wie vor die überwältigende Mehrheit des Schwarzhandels mit Cash abgewickelt wird – auch, weil Blockchain-Forensiker sehr wohl Krypto-Transaktionen einsehen können. Exkurs Ende.)

Wenn schon die chinesische Regierung Bitcoin BTC, Ethereum ETH, Ripple XRP und Co. verteufelt, so hat sie beim Thema Mining wohlwollend weggesehen. Riesige BTC-Mininganlagen stehen in China, laut Schätzungen werden bis zu 65% der Hashrate (Tempo der Transaktionskontrolle) über die Performance chinesischer Rechenzentren bestimmt.


Darin, so manche Experten, sei auch die Ursache für den Kurseinbruch am vergangenen Wochenende zu verorten. Strom-Engpässe haben die Mining-Power in der chinesischen Provinz Xinjang in die Knie gehen lassen. Hier wird ein Gutteil der Mining-Anlagen vermutet.

Signal zur Kehrtwende

Li Bo, Vize-Gouverneur der People’s Bank of China, hat nun den Bitcoin als „Investment-Alternative“ bezeichnet. Dass eine solche Wortmeldung von einem solchen Amtsträger nicht zufällig passiert und keine Privatmeinung ist – davon kann man in China ausgehen.

„Bitcoin und Steblecoins“ seien laut Li Bo „Krypto-Assets“ und eben „Investment-Alternativen“. Dass sie nicht als alternative Zahlungsmittel betrachtet werden, überrascht wenig. Schließlich hat ja China das eigene Projekt des E-Yuan, eines zentral gesteuerten digitalen Geldes.

Mit dieser vielbeachteten Kehrtwende China könnte zweierlei bewirkt werden: 1. Das riesige Mining-Business in China wird legitimiert (und somit regulierbar), 2. der Bitcoin wird gepusht, um andere Finanzwirtschaften zu destabilisieren. Zuletzt hatte ja Investor Peter Thiel davor gewarnt, China könne den Bitcoin als Waffe sehen, um immer mehr – vor allem amerikanisches – Investorengeld der zentralbanklichen Kontrolle zu entziehen. (Siehe auch unsere vorwöchigen News Der Bitcoin dreht gerade die Weltwirtschaft auf links.)

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Sascha Bém
Sascha Bém
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