Sierra Leone: Eine Blockchain-Plattform erobert Afrika

Vermittler von Kleinkrediten – so versteht sich die neue Blockchain-Plattform Kiva. Die in San Francisco ansässige gemeinnützige Tech-Organisation nutzt Blockchain, um eine Online-ID-Datenbank für Menschen in Sierra Leone zu erstellen. Ziel ist es, die Bonität der Kreditnehmer zu beweisen. Kiva und Präsident Julius Maada Bio haben das System am Mittwoch offiziell in der Hauptstadt Freetown vorgestellt. Die Hoffnung ist, dass dadurch mehr Sierra Leoneans Zugang zum Finanzsystem bekommen.

Blockchain für den guten Zweck

Die Vision des Unternehmens wird auf der Kiva-Website deutlich, dort heißt es: „Mehr als 1,7 Milliarden Menschen auf der ganzen Welt sind ohne Bankverbindung und haben keinen Zugang zu den von ihnen benötigten Finanzdienstleistungen. Kiva ist ein internationaler gemeinnütziger Verein, der 2005 in San Francisco gegründet wurde, mit dem Ziel, den finanziellen Zugang zu erweitern, um unterversorgten Gemeinschaften im Wachstum zu unterstützen.“
Kiva vermittelt bereits Kleinkredite in 80 Ländern, aber Sierra Leone ist das erste Land, das ein von dem Unternehmen entwickeltes Online-Kreditsystem implementiert hat. Mehr als drei Viertel der Bevölkerung Sierra Leones liegen nach Angaben der Zentralbank außerhalb des Bankensektors. Informelle Institutionen wie Gemeinschaftsbanken und Mikrofinanzierungskreditgeber sind häufiger anzutreffen, aber sie teilen selten Kreditinformationen und berechnen oft viel zu hohe Zinssätze.
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Kiva: wie funktioniert das?

Die Plattform wird es den Kreditgebern ermöglichen, die Identitätsnachweise der Bürger anhand von Fingerabdrücken und anderen biometrischen Daten abzurufen, die vor einigen Jahren von der Regierung Sierra Leones zum Drucken von Wählerausweisen erhoben wurden. Jedem potenziellen Kreditnehmer wird ein digitales Wallet zugewiesen, dessen Transaktionen in einer Blockchain aufgezeichnet werden, um die Benutzerinformationen sicher zu halten und Manipulationen zu verhindern. Die Kreditnehmer greifen über eine App auf die Wallets zu – natürlich gibt es auch Hardwallets wie Ledger, die das aufbewahren von Kryptowährungen ermöglichen.

Schritt in die Zukunft

Die Regierung Sierra Leones strebt an, dass das System bis Ende dieses Jahres von allen Banken und Mikrofinanzinstitutionen des Landes genutzt wird. Das könnte eine kleine Revolution mit sich bringen – sind Bitcoin (BTC) und co. doch oft von Geldwäschevorwürfen betroffen, oder es werden den Kryptowährungen illegale Machenschaften unterstellt, so kann Kiva gerade in Schwellenländern einen echten Umschwung bewirken. Wenn es nämlich einfacher ist, einen Führerschein zu fälschen, als Geld zu transferieren, liegt das eigentliche Problem nicht bei der Blockchain-Technologie.

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Lisa Gröning
Lisa Gröning
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