Schweiz: Nicht jeder ist ein Fan von Libra

Eine Delegation von sechs Abgeordneten des Komitees für Finanzdienstleistungen des US-Repräsentantenhauses hat die Schweiz für Gespräche über Facebooks Libra-Kryptowährung besucht. Sie traf sich dort mit Vertretern verschiedener Regulierungsbehörden. Laut der Abgeordneten Maxine Waters habe die Reise ihre Bedenken gegenüber dem Projekt jedoch nicht ausgeräumt. Der Besuch einer US-Politiker-Delegation in Genf wirft ein Schlaglicht auf die zunehmende Kritik von Notenbanken und Regulatoren am globalen, Blockchain-basierten Zahlungssystem von Facebook.

Keine Lobeshymne für den Facebook-Coin

Maxine Waters, die Vorsitzende des Komitees, war schon direkt nach der offiziellen Ankündigung von Libra dadurch aufgefallen, dass sie einen vorläufigen Stopp des Projekts gefordert hatte. Auch nach den Gesprächen in der Schweiz blieb die 81-jährige demokratische Politikerin skeptisch. Dabei wird indirekt der große Unterschied zwischen Bitcoin und Libra thematisiert: Während Bitcoin (BTC) eine dezentrale Währung ohne Institution ist, steht hinter Libra ein privates Unternehmen. Maxine Waters äußerte sich nach dem Besuch in Genf so:
“Obwohl ich die Zeit schätze, die die Schweizer Regierungsbeamten sich genommen haben, um sich mit uns zu treffen, habe ich weiterhin Bedenken, einem großen Technologieunternehmen zu erlauben, eine privat kontrollierte, alternative globale Währung zu schaffen. Ich freue mich darauf, unsere Kongress-Delegation fortzusetzen und diese Fragen, Geldwäsche und andere Angelegenheiten, im Rahmen der Zuständigkeit des Komitees zu prüfen.”
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Auch die Schweiz hat Bedenken

Mit Libra ist ein Elefant in die Schweizer Krypto-Branche eingetreten, der viele kleinere Projekte in den Schatten stellt. Zwar konnte die Schweiz durch den Coup als Krypto-Mekka einen guten Ruf genießen, dennoch ist nicht jeder happy über das Engagement. Vor allem in Sachen Geldwäsche-Vorwürfen muss die Schweiz sich immer mehr rechtfertigen – die Bankaufsicht sieht den Umgang mit Kryptowährungen skeptisch, und Krypto Start-Ups bekommen keine Banklizenz mehr.

Warum Libra nicht viele Freunde hat…

…oder auch Kryptowährungen (Hier finden Sie einen Überblick der besten Kryptowährungen 2019) generell – diese geraten immer wieder in den Fokus von illegalen Machenschaften. Bei Bitcoin aber erkannten verschiedene Vertreter des US-Kongresses bereits, dass sich die größte Kryptowährung nicht mehr verbieten lässt. Hier fehlt es im Gegensatz zu Facebooks Libra vor allem an der Möglichkeit, ein Unternehmen in die Verantwortung zu ziehen. Bitcoin hat als Anlaufstelle letztlich lediglich nur dezentral verteilte Server, während sich Facebook um einen festen Standort bemühen muss und die Geschicke von einer Instanz gelenkt werden.

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Lisa Gröning
Lisa Gröning
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