Smart Contracts: Ethereum und Algorand buhlen um dApps-Entwickler

„Smart Contracts“ ist eines der Buzzwords in Verbindung mit der Blockchain-Technologien. Und sie werden als Argument für den Kauf von Ethereum ins Spiel gebracht, sind aber auch für Unternehmen wie Algorand entscheidend. Dort produzieren nämlich sehr viele Entwickler sogenannte „dApps“. Die Abkürzung steht für dezentralisierte Anwendungen. Diese sind vor allem im Zusammenhang mit finanziellen Anwendungsfällen in aller Munde. (Stichwort DeFi Tokens, siehe Krypto-Monitor-Podcast vom 1. Oktober.)
Das Ziel ist vor allem, eine vernünftige und vor allem seriöse Alternative zu den bisher bekannten Finanzdienstleistern zu bieten. Die Anwendungsfälle können hierbei von sehr einfachen, wie beispielsweise Peer to Peer Zahlungen als Transaktion, bis hin zu komplexen Anwendungen wie die Aufnahme von Darlehen unterstützen oder Handel mit Vermögenswerten und zugleich deren Tokenisierung ermöglichen.

Weg von der Abhängigkeit zu Dritten

Immer noch bedeutet der Status Quo, dass vertraglichen Vereinbarungen eine dritte Person wie zum Beispiel einen Notar bedürfen. Dieser Prozess ist zeit- und kostenintensiv. Darüber hinaus ist er träge, was gerade auf dem schnelllebigen Finanzmarkt zum Problem wird. Smart Contracts hingegen bestehen lediglich aus einer Codezeile, die auf der Blockchain gespeichert ist. Sobald gewisse Vorgaben erfüllt wurden, die der virtuelle Vertrag umfassen soll, wird die jeweilige Codezeile direkt ausgeführt.

Ein Problem aus Sicht der DeFi Entwickler ist allerdings, dass es bisher keinen vernünftigen Markt gibt und die Smart Contracts aktuell noch keine Akzeptanz des Mainstreams besitzen. Ein Hauptgrund ist das mangelnde Vertrauen in die Technologie.
Den dApp-Developern entgegenkommen könnte mit den Attributen Sicherheit, Skalierbarkeit und Dezentralisierung die Smart Contracts auf Layer-1 (ASC1) von Algorand. Die Entwickler können somit nun das Netzwerk nutzen, ohne dass die Geschwindigkeit, die Kosteneffizienz und die Einfachheit negativ beeinflusst werden. Außerdem gibt es bereits vorgefertigte Tools und benutzerdefinierte dApps, die die Grundlage für eine große Anzahl an Anwendungen bilden.

Neue Zielgruppen – günstigere Kredite

Durch die Blockchain-Technologie (ohne die man bekannter Maßen auch nicht Bitcoin kaufen oder Ripple kaufen könnte) ist ohnedies ein manipulationssicheres Netzwerk geschaffen, das flexibel und vor allem zuverlässig ist. Bei allem ist klar, dass die Ideen und Umsetzungen theoretisch bereits jetzt mit den großen Dienstleistern aus dem Bereich der Finanzen mithalten können. Zudem wird durch eine solche Technologie rund 1,7 Milliarden Menschen zu neuer finanzieller Freiheit verholfen: sie besitzen derzeit kein eigenes Bankkonto und sind daher von finanziellen Services ausgeschlossen.
So könnten etwa DeFi-Anwendungen ganze neuen Zielgruppen den Zugang zu Krediten und Darlehen ermöglichen. Was auch bedeuten kann: Der Kreditgeber kann somit noch mehr Kredite zu geringeren Kosten anbieten und der Kreditnehmer hat Zugang zu günstigeren Krediten.[1]

Wer liefert die passende Basis für Entwickler?

Ähnliche Ziele wie Algorand – nämlich die Unterstützung von Smart Contracts – verfolgt beispielsweise auch Ethereum. Ethereum wurde im Jahr 2015 gegründet und ist aktuell die weltweit führende Blockchain sowie in den meisten Kryptobörsen zu handeln. Ansonsten gibt es einige Parallelen auch zum Bitcoin, allerdings steht bei Ethereum die Verwendung als Zahlungsmittel nicht direkt im Vordergrund, sondern eher die Smart Contracts.[2] Der Anbieter gibt seinen Nutzern beispielsweise die Möglichkeit, dass eigene digitale Token erstellt und mit den Smart Contracts verbunden werden. Somit kann der Wert von realen Gütern – von Kunstwerken über Rohstoffen bis zu Immobilien – tokenisiert und über die Blockchain nachvollzogen werden.
Ein weiterer Anwendungsfall: Grundbuch oder andere staatliche Register werden durch digitale Assets ersetzt. In diesem Fall könnte dann zum Beispiel der Erwerb eines Grundstückes deutlich schneller ablaufen und der lange Prozess beim Notar könnte übersprungen werden. Zudem bietet Ethereum somit auch kleineren Unternehmen eine Möglichkeit, dass beispielsweise seitens der Unternehmen Crowdfundig-Projekte gestartet werden („ICO“) und dies ohne dass sich das Unternehmen bei einer Börse registrieren muss.[3] Bei Ethereum ist es allerdings so vorgesehen, dass Smart Contracts nicht mehr im Nachhinein zu bearbeiten sind. Der einzige Weg einer Bearbeitung ist dann die neue Erstellung der Smart Contracts, die alle ihre eigene Ethereum-Adresse haben. Auf Grund der eigenen Ethereum-Adresse der Smart Contracts, gehören diese offiziell niemanden, sondern sind quasi „ihr eigener Besitzer“. [4]
Ethereum und Algorand haben als Plattformen etwas unterschiedliche Charakter, das Thema der Smart Contracts und der dApps wird voranschreiten. Entwickler werden sich die passende Basis suchen, um nicht nur Finanz-Services in Zukunft dezentral zu gestalten.
Zum Autor: Nikita Monastyrskiy ist freier Autor und Algorand-Insider
[1] Algorand. Smart Contracts. https://www.algorand.com/de/smart-contracts-defi (Stand: 30.09.2020)
[2] Ethereum. https://ethereum.org/de/ (Stand: 30.09.2020); Ethereum. Was ist Ethereum?. https://ethereum.org/de/what-is-ethereum/ (Stand: 30.09.2020)
[3] Winheller. Ethereum und Smart Contracts. https://www.winheller.com/bankrecht-finanzrecht/ethereum-smart-contracts.html (Stand: 30.09.2020)
[4] Ethereum. Lerne mehr über Ethereum. https://ethereum.org/de/learn/ (30.09.2020); GitHub. Smart Contracts and Solidity. https://github.com/ethereumbook/ethereumbook/blob/develop/07smart-contracts-solidity.asciidoc#what-is-a-smart-contract (30.09.2020)

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