Etwas kryptisch: Google und die Blockchain

Die News rund ums Thema „Google goes Krypto“ haben sich in den letzten Tagen vermehrt – wir haben das mal genauer unter die Lupe genommen.
Denn was ist daran überhaupt neu? Immerhin stellt Google bereits seit einem Jahr Datensätze zur Verfügung, die die Transaktions-Historien von Bitcoin und Ethereum abbilden. Google tut das im Rahmen seines BigQuery Public Datasets Programm – öffentlich zugänglich, auf dass wir alle Krypto besser verstehen.

Sechs Neue Coins, neue Features

Neu dazugekommen in Googles Blockchain-Analysetool sind nun  Bitcoin Cash, Dash, Dogecoin, Ethereum Classic, Litecoin und Zcash. Bis auf Ethereum Classic basieren alle auf Bitcoins Quellcode und eignen sich daher besonders für vergleichende Analysen.
Darüber hinaus hat Google eine Funktion gelauncht, mit der sämtliche Krypto-Datensätze vom verteilten Register (Distributed Ledger) in die Systematik einer doppelten Buchführung übersetzt werden. Das ermöglicht nicht nur Meta-Analysen über mehrere Coins hinweg, sondern auch die Anwendung klassischer Finanztransaktionssysteme-Tools.
Sämtliche Datensätze werden alle 24 Stunden aktualisiert.

Was lernen wir?

Durch BigQuery Datasets werden durchaus bemerkenswerte globale Beobachtungen möglich. So wird etwa das Verhalten von Minern in seiner Gesamtheit in einem Datensatz überblickbar. (Sie folgt übrigens einer Poisson-Verteilung.) Und obwohl Miner bei Bitcoin bekanntlich mit den ihnen zustehenden Gebühren (Einträge in neue Blocks) dazu motiviert werden, Transaktionen zu bestätigen, gibt es auch gebührenfreie Transaktionen.
Durch die Google’sche Datenaufbereitung werden auch andere makroökonomische Analysetools erstmals für die Kryptowelt anwendbar. Beispiel Gini Koeffizient. Er wird angewendet, um die Verteilung von Geld in einem bestimmten Land zu analysieren. (0= jeder besitzt gleich viel; 1= einer besitzt alles, der rest nichts.)
Google stehen natürlich mit dem Daten aus der Blockchain viel exaktere und schneller verarbeitbare Informationen zur Verfügung als beispielsweise der Weltbank, die den Gini Koeffizient für Länder via Fiatgeld ermittelt. Spannend wird sein, ob die ureigene Vision der Kryptowährungen zu dezentraler Verteilungsgerechtigkeit der Realität entspricht. Mit BigQuery kommt Google jedenfalls auch der Antwort auf Fragen wie diese einen großen Schritt näher.

Google indiziert Blockchain

Google wäre nicht Google, wenn das Unternehmen Blockchain und den Kryptomarkt verschlafen würde. Vor allem scheint man sich derzeit im kalifornischen Mountain View auf seine Kernkompetenzen zu konzentrieren: beobachten, Daten indizieren, also greifbar machen, und sie sammeln. Das Ergebnis: Google scheint bereits wieder mehr über die Blockchain und die Aktivitäten der User zu wissen als die Coin-Macher selbst. Tendenz: Weltherrschaft auch im Krypto-Zeitalter.

Sharing is caring
Lisa Gröning
Lisa Gröning
Artikel: 428