Sind Stablecoins "the next big thing" am Kryptomarkt?

Am 22. Mai 2010 stellte ein IT-Entwickler ein Angebot ins Netz: Er würde demjenigen, der ihm zwei Pizzen bringt, 10.000 Bitcoins bezahlen. Es fand sich jemand, der den Deal einging. Damals waren 10.000 BTC ca. 40 US Dollar wert, heute wären es über 40 Millionen $.
Diese Episode ist in der Kryptoszene legendär, wird von ihr alljährlich mit dem „Bitcoin Pizza Day“ gefeiert – und verdeutlicht eine Hürde für die alltägliche Anwendung von Coins – von Bitcoin bis Ethereum, von Ripple bis Iota: extreme Kursschwankungen.

Des Spekulanten Freud‘, des Pizzakonsumenten Leid

Während das Traden an den Exchanges (hier geht’s zu unserem Kryptobörsen Vergleich) dank der beträchtlichen Volatilität exorbitant hohe Gewinnchancen bietet, ist genau dieser Mangel an Stabilität ein Hindernis im Alltag. Wer möchte schon zwei Pizzen mit etwas bezahlen, was ein paar Jahre später Millionen wert sein kann?
Hier setzen Stablecoins an. Sie sollen die technischen Vorteile von Kryptowährungen mit der Wertkonstanz von Fiatgeld verbinden.

Dollar digital übersetzen

Stablecoins koppeln ihren Wert an bestehende Werte: Fiatgeld oder – in selteneren Fällen – an Börsen gehandelte Rohstoffe. Ganz neu ist die Idee nicht: Schon 2014 wurde der Tether gelauncht – eine Kryptowährung, die im Kurs 1:1 an den Dollar gebunden war. Das White Paper versprach: Für jeden Tether, der um ein Dollar gekauft wird, geht der Dollar in eine treuhändige Reserve. Möchte jemand seinen Token wieder monetarisieren, bekommt er einfach den Dollar aus dieser Reserve zurück.
Und worin liegt dann der Nutzen eines auf diese Weise in die Blockchain übersetzen Dollars? Als Spekulationsobjekt taugt das ja dann weniger. Dafür bleiben die Vorzüge von Kryptowährungen aufrecht: Stablecoins eignen sich bestens für schnelle, internationale, automatisierte, transparente Zahlungen – von sehr kleinen bis zu sehr großen Beträgen.

„Thumb up“ vom Finanzriesen Golman Sachs

Die Idee scheint am Markt angenommen zu werden: Obwohl Tether in jüngerer Vergangenheit etwas mit Vertrauensproblemen zu kämpfen hatte, die sich auch im Kurs negativ auswirkten, sind Stablecoins wie Tether, Paxos, Centre, Gemini Dollar, Havven und Dai laut coinmarketcap.com mit mehr als 2 Milliarden Dollar kapitalisiert.
Ein untrügliches Zeichen, dass Stablecoins keine Eintagsfliege in der Finanzwelt sind: Goldman Sachs hat soeben offiziell dem Blockchain-Start-up „Circle“ beim Projekt der Stablecoin „USD Coin“ Unterstützung zugesagt. Und wohin Goldman Sachs vorgeht, folgt meist die Finanzwelt.

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Sascha Bém
Sascha Bém
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