Project Libra: Facebooks Kryptowährung zwischen User-Belohnung und PayPal

Wie bereits im Dezember 2018 und Februar 2019 vom Krypto-Monitor berichtet, arbeitet Facebook an einer eigenen Krypto-Währung. Nun scheint es laut Wall Street Journal ans Eingemachte zu gehen: Das Zahlungsmodell trägt den Namen „Project Libra“ und stellt – wie bereits vermutet – einen Stablecoin dar. Durch die Kopplung an Fiatgeld soll die Volatilität gezügelt werden, die sonst beim Kauf von Bitcoin BTC, Ethereum ETH, Ripple XRP oder Bitcoin Cash BCH typischer Weise finanzielle Risiken birgt.
Mithilfe des Stablecoin sollen außerdem Überweisungsgebühren vermieden werden, da ein Umtausch in Fiatgeld für Online-Händler nicht mehr notwendig werden soll. Wie der Kauf von Libra funktioniert, sehen Sie hier.

Eine Milliarde von Investoren – dann Geld für User?

Facebook versucht im Moment, eine Milliarde US-Dollar von Investoren zu sammeln, um etwa die Entwicklungskosten für das Zahlungssystem zu decken. Außerdem soll das soziale Netzwerk mit Finanzunternehmen wie Visa und Mastercard und Online-Händler über die Einführung des Krypto-Zahlungssystems in Kontakt stehen. All diese könnten sich als potentielle Unterstützer des „Project Libra“ herausstellen und würden die Reichweite des Stablecoin multiplizieren.
Berichten zufolge soll der Stablecoin von Facebook der Userbase ermöglichen, sich untereinander Geld zu senden sowie damit online zu zahlen. Weiter soll der Coin mit der Werbeschaltung von Facebook verknüpft werden. So könnten mit dem Facebook Coin innerhalb des Netzwerks Ads eingekauft werden. Aber es steht noch eine viel größere Idee im Raum: Nutzer des sozialen Netzwerks sollen laut dem Wall Street Journal auch Coins verdienen können – etwa indem sie sich Werbung ansehen!
Genauso revolutionär wäre der Fall, wenn das Zahlungssystem übergreifend auf anderen Apps und Onlineshops akzeptiert wird: Dann wäre der Coin auf dem besten Wege in Richtung PayPal.

Das Fragezeichen zur Privacy bleibt

Facebook hat gemeinsam mit Instagram und Whatsapp eine Userbase von 2,5 Milliarden Menschen. Damit geht eine große potentielle Reichweite für Facebooks Stablecoin einher, welcher zur Massenakzeptanz auf dem Markt auch abseits der Kryptobörsen beitragen kann. Mit „Project Libra“ könnte es Facebook schaffen, mit einer Krypto-Währung den Mainstream zu erreichen und sich darin zu etablieren. Durch teils hohe Entwicklungskosten hat dies bisher keine so recht geschafft.
Vor allem durch Cambridge Analytica steht Facebook in Hinsicht auf Cybersicherheit in Kritik, da das soziale Netzwerk auch Passwörter ihrer Nutzer in Plain Text gespeichert haben soll. So bezeichnete auch Jake Yocom-Piatt – der Co-Founder von Decred – Facebook beispielsweise als Antithesis zu dem, wofür Kryptowährungen stehen: „decentralization, privacy and security“.

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Sascha Bém
Sascha Bém
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